Saure-Kurken-Zeit an den Devisenmärkten?
Die Sorgen, die in den letzten Monaten zur Schwäche des Dollar beigetragen haben, verflüchtigen sich langsam. Noch hilft das der US-Währung allerdings wenig, das Vertrauen kann nur langsam wieder entstehen. Auch wenn dies unsere langfristig Dollarpositive Sichtweise unterstützt, müssen wir für die kommende Woche konstatieren, dass das Aufwertungspotenzial für den Greenback nicht allzu groß ist.Fed-Chairman Bernanke hat diese Woche bei den Anhörungen vor dem Kongress deutlich gemacht: Die Fed ist in der Lage und willens, die Geldpolitik wenn nötig wieder restriktiver zu gestalten. Zwar machte Bernanke klar, dass diese Situation voraussichtlich noch lange nicht eintreten wird. Aber der Dollar war in den letzten Monaten auch deshalb unter Druck, weil Dollar- Bären daran zweifelten, dass die Fed eine plausible ?Exit-Strategie? besitzt. Bernanke hat die Exit-Strategie detailliert erläutert. Für die Dollar-Wechselkurse ist wichtig, dass Zinserhöhungen keineswegs das letzte Mittel wären, die die Fed beim Anziehen der geldpolitischen Zügel ergreifen würde. Ein dauerhafter Zinsnachteil des Dollar gegenüber dem Euro ist daher weniger wahrscheinlich geworden. Bernanke betonte auch, dass die Zinsen zur Bekämpfung einer möglichen Inflation gegebenenfalls auch dann angehoben werden könnten, wenn die Konjunktur noch schwächelt. Sorgen um die inflationären Wirkungen der Fed-Geldpolitik sollten nachlassen.Dem Dollar helfen die Ausführungen Bernankes bisher allerdings wenig. Die Erfahrung der späten Greenspan-Zeit, als im Aufschwung die Zinsen stets zu wenig angehoben wurden, steckt tief in den Köpfen der Marktteilnehmer. Noch scheint die Zeit für ein Ende der Dollar-Schwäche nicht gekommen zu sein. Auch die in der nächsten Woche wieder freundlicher sprudelnden US-Konjunkturdaten (insbesondere die Zahlen zum Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal am Freitag) werden dem Dollar nicht unbedingt helfen. Positive Überraschungen stärken immer noch nicht automatisch den Greenback.Bei USD-JPY dürfte nach einiger Berg- und Talfahrt die Richtung nach oben zeigen. Neuer Risikoappetit japanischer Anleger dürfte die Bereitschaft beflügeln, auch wieder Fremdwährungsrisiken einzugehen und den Yen zugunsten eines Zinsvorteils zu verkaufen. Renditeanstiege in Japan stehen dem nicht entgegen, denn sie werden durch ähnliche Entwicklungen in bevorzugten Anlagemärkten (Australien, Neuseeland etc.) kompensiert.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen