Risikoaversion bleibt (noch) Markttreiber Nr. 1
Der Wechsel in den Treibern des EUR-USD-Kurses hat sich nicht bestätigt. Nach wie vor ist die Entwicklung der Risikoaversion der wichtigste Impulsgeber. Diese Konstellation dürfte aber nicht mehr lange Bestand haben, da der Markt bald durch die Krise hindurchschauen dürfte.Die letzten Datenveröffentlichungen (US-Arbeitsmarktbericht, US-Einzelhandelsumsätze) haben den Wechsel in den Treibern des EUR-USD-Kurses nicht bestätigt. So kam der Dollar nach dem letzten Arbeitsmarktbericht kräftig unter Druck, obwohl dieser besser ausfiel als erwartet. Demgegenüber konnte der Dollar trotz eines enttäuschenden Einzelhandelsumsatzes in den USA zulegen. Damit wird deutlich: Die Risikoaversion ist noch immer der Haupttreiber für den EUR-USD-Kurs und das ungewöhnliche Muster bleibt weiterhin erhalten: Schlechte US-Daten unterstützen den Greenback. Jüngst gab es zwar erste Anzeichen, dass dieser Zusammenhang an Bedeutung verliert und der Dollar sogar wieder von positiven US-Daten profitieren könnte. Und tatsächlich wird ein solcher Regimewechsel zunehmend wahrscheinlich, nachdem sich abzeichnet, dass ein weiterer Absturz der Weltwirtschaft vermieden werden kann. Noch aber fungiert der Dollar bei schlechten Meldungen auch aus der US-Wirtschaft als sicherer Hafen.Dabei spielt es auch keine Rolle, ob Investoren tatsächlich ihre Mittel in den Dollar umschichten, oder ob der Devisenmarkt dies nur erwartet. Es ist sogar damit zu rechnen, dass die tatsächlichen Safe-Haven-Ströme in den Dollar eher zum Ende kommen (oder vielleicht sogar schon gekommen sind), als es der Devisenmarkt wahrnimmt. Dies dürfte insbesondere dann der Fall sein, wenn am Markt noch kein anderes Thema gespielt wird. Nach unserer Einschätzung befinden wir uns derzeit in der Übergangsphase zwischen den beiden oben beschriebenen Regimen. Solange der Markt noch darauf setzt, dass der Dollar als Fluchtwährung agiert, handelt es sich quasi um eine selbsterfüllende Prophezeiung.Damit gilt es, die Reaktion des Marktes auf Daten-Veröffentlichungen genau zu beobachten. In der kommenden Woche ist die Datenlage allerdings dünn, wodurch Spekulationen über weitere Maßnahmen der EZB an Gewicht gewinnen könnten. So wollten einige Ratsmitglieder weitere unkonventionelle Maßnahmen nicht ausschließen. Den Euro dürfte das eher belasten.
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